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„Guck mal – Spika!“ – Die DDR und Spiel des Jahres

Nachgemacht - Spielekopien aus der DDR: „Guck mal – Spika!“ – Die DDR und Spiel des Jahres - Heimlich & Co.HEIMLICH & CO.


1986 wurde das Spiel Heimlich & Co. mit dem Kritikerpreis Spiel des Jahres ausgezeichnet. Der gleichnamige Verein verleiht seinen Preis bereits ab 1979 und hatte damals wie heute großen Einfluss auf die Spielelandschaft Deutschlands. Selbst über die Mauern der DDR drang der Ruf einer neuen Generation von Spielen. Gründungsmitglied Bernward Thole beschreibt in unserem Buch seine Erlebnisse.

 
 
Nachgemacht - Spielekopien aus der DDR: „Guck mal – Spika!“ – Die DDR und Spiel des Jahres - Heimlich & Co.Am 25. April ist es endlich soweit: Es erscheint unser Buch Nachgemacht – Spielekopien aus der DDR, in welchem wir unsere gesammelten Erfahrungen, hunderte Bilder von gebastelten Spielen und mehrere interessante Texte vorstellen. Es erscheint im DDR Museum Verlag und kann dort, sowie unter der ISBN Nummer und auf allen einschlägigen Internetseiten vorbestellt werden kann. Alle weiteren Infos sind unter DIESEM LINK nocheinmal zusammengefasst. Wir nutzen die Gelegenheit vor der Veröffentlichung, um einen Autoren und seinen Text in  Auszügen zu präsentieren. Daneben zeigen wir euch ein besonderes Highlight unserer Spielesammlung: Tresor, eine Kopie des Spiels Heimlich & Co. Von Wolfgang Großkopf. Auf der Rückseite des Bretts befindet sich Detektiv, ein nachgemachtes Cluedo, welches noch an anderer Stelle gezeigt werden soll. Heute dreht sich alles um das Spiel des Jahres und seinem Mitbegründer Bernward Thole.
„Spiel, so meinte einmal ein Philosoph, sei für uns Menschen die schönste und zugleich nebensächlichste Sache der Welt. Und viel zu schön, um es nur den Kindern zu überlassen. In der Tat heißt spielen sich frei in einem überschaubar reduzierten Kosmos zu bewegen, in einer losgelösten, kunterbunt-schillernden Welt des Spiels und der Spiele, die uns immer wieder aufs Neue in ihren Bann ziehen.“
Mit diesen Worten eröffnet Bernward Thole seinen Text, in dem er aus seiner ganz persönlichen Sicht nicht nur das Spielen an sich beschreibt, sondern auch die ersten ehrgeizigen Schritte einer Gruppe von Spielejournalisten, die es sich zur Aufgabe gesetzt hatten, das Kulturgut Spiel in besonderer Weise zu würdigen. Seine Überschrift „Dem Homo Ludens eine Gasse“ lehnt sich an die erste von ihm wahrgenommene Zeitungskolumne zum Thema Spiel an, die 1964 von Thilo Koch in Die Zeit erschien. Gut gestaltete, anspruchsvollere Spiele waren eher Mangelware waren. Es gab sie jedoch und im Wettstreit der Verlage entwickelte sich ihre Qualität immer weiter. 

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Sein Interesse an den Spielen und den Rezensionen veranlasste ihn für die Frankfurter Rundschau zu schreiben und selbst ein solcher „Spielejournalist“ zu werden, eine Bezeichnung, die es damals noch gar nicht gab. Dennoch sammelte sich in den 70er Jahren auf den einschlägigen Spielemessen in Essen und Nürnberg stets eine kleine Gruppe solcher Autoren, denen die Öffentlichkeit den Brettspielen viel zu wenig Aufmerksamkeit zukommen ließ.
„In diesem Kreis kam immer wieder das Thema auf, dass man eigentlich mal einen Preis auch für Spiele, für Board- and Table-Games gründen sollte. Für andere Kulturgüter, für Bücher und Schallplatten etwa, gab es solche Auszeichnungen in Hülle und Fülle. Ein kompetenter Preis für Spiele aber existierte weltweit bislang noch nicht. Wer diese Idee als Erster ins Gespräch gebracht hat, lässt sich heute mit Sicherheit nicht mehr rekonstruieren.“
Auf die sieben Gründungsmitglieder kam nun eine Fleißaufgabe zu: Neben den bürokratischen Angelegenheiten eines Vereins und der starken Skepsis der Spieleverlage, musste nun jedes neu erschienene Spiel besorgt, untersucht und bewertet werden. Wie das genau aussah, schreibt Thole in unserem Buch, wie es dagegen heute abläuft und mit welcher Begründung welches Spiel in den letzten Jahren gewinnen konnte, kann auf der Homepage von Spiel des Jahres nachgelesen werden.

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Thole beschreibt auch einige Anekdoten seiner Begegnungen mit der DDR. Darunter zum Beispiel, wie er, als nebenbei auch noch leidenschaftlicher Sammler, eine kleine Ausstellung in Eisenach vorbereiten durfte. Er verzichtete darauf Spiele „Made in West“ mitzunehmen, sondern zeigte ausschließlich Spiele, die in der DDR produziert wurden. Hier schreibt er: „Immer wieder hörte ich erstaunte Ausrufe: ,Guck mal, Spika. Das sind ja alles Spiele von uns! Wo haben Sie die denn her? Die gab es doch bei uns gar nicht.ʻ“ Viele im Osten produzierte Spiele wurde direkt exportiert und die Bürger der DDR bekamen diese nie zu Gesicht.
Auch Wolfgang Großkopf, den Thole noch vor der Wende kennen lernte, hörte vom Spiel des Jahres und irgendwie bekamen er und viele andere Bastler eine Vorlage des Spieles in die Hand, welches den für die DDR vielsagenden Untertitel trägt: „Nachts sind alle Agenten grau und keiner wird aus keinem schlau.“ Das Spiel rund um bluffen und den Gegner in die Irre führen wurde noch von anderen Bastlern, wie Matthias Göpner, kopiert. Bilder seines Spieles und ein Text seines Bruders Hartmut befinden sich ebenfalls in unserem Ende April erscheinenden Buch, welches ab sofort vorbestellt werden kann. Alle Infos gibt es UNTER DIESE LINK

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Bernward Thole baute ab 1983 aus seiner Spielesammlung das Deutsche Spielearchiv auf, welches mittlerweile in Nürnberg ansässig ist. Heute betreibt er Die Spielebrücke und ist weiterhin als freier Journalist in Sachen Spiel umtriebig. Wir möchten uns an dieser Stelle herzlichst bei ihm für den Text bedanken. Das Spiel des Jahres gibt es noch immer und jedes Jahr sind alle Augen den Verein und seine Meinung gerichtet. Umso mehr freut es uns auch dieses Jahr in Folge von ihnen als Förderprojekt ausgezeichnet worden zu sein. Mit ihrer Hilfe können wir im DDR Museum Verlag unser Buch veröffentlichen, an dessen Inhalt wir seit nunmehr zwei Jahren gearbeitet haben. Wir hoffen es findet viele Leser und werden in der nächsten Woche, dem letzten Wochenende vor Erscheinen, einen weiteren Autoren vorstellen.
Logo Spiel des Jahres

Autor: Geis









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