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Salto Mortale einer Unterhaltungsära

NACHGEMACHT - Spielekopien aus der DDR: Salto Mortale einer Unterhaltungsära - Zirkus HopplaZIRKUS HOPPLA
  
An meinen Besuch als Kind im Zirkus kann ich mich noch verschwommen erinnern. Die Luft roch nach Sägespäne, exotischem Tierkot und dem Parfüm meiner Oma, die sich besonders fein für diesen Anlass gemacht hatte. Heute ist der Zirkus schon fast in Vergessenheit geraten, was ein Grund mehr ist an die große Zeit von Dompteuren und Clowns zu erinnern und den Staatszirkus der DDR.

 
 
Der Staatszirkus der DDR bestand aus drei ursprünglich privaten Zirkusbetrieben: Berolina, Busch und Aeros. 1960 hieß dieser noch VEB Zentral-Zirkus, wurde 1980 jedoch umbenannt. 

Jeder der drei Betriebe hatte seine eigene Geschichte vor, während und nach der DDR. Zirkus Berolina hieß zuvor Olympia und davor Barlay. Sein Besitzer flüchtete nach dem 2. Weltkrieg nach Westdeutschland und ließ den Zirkus zurück. Zirkus Busch stammte ursprünglich aus Nürnberg und hat nichts mit dem Berliner Betrieb Cricus Busch zu tun. Nach dem Krieg befand er sich in Meerane in Sachsen und nachdem der Besitzer verstorben war, wurde der Zirkus verstaatlicht und zusammen mit Zirkus Barlay 1960 zum VEB Zentral-Zirkus zusammengeschlossen. Ein Jahr später kam Zirkus Aeros hinzu. 

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So wie in der DDR, sollte es Zirkusbetrieben danach nie wieder ergehen. Ihr Erfolg ist unbestritten, reisten sie doch nicht nur durch die DDR, sondern konnten vereinzelt auch im Ausland gastieren. Die Manegen fassten bis zu 3000 Menschen und die Eintrittspreise waren dank staatlicher Subventionen niedrig. Mitarbeiter erhielten Sommer wie Winter das gleiche Gehalt und hatten in Berlin ein großes Winterlager. Ähnlich wie bei „Stars in der Manege“ übertrug des DDR Fernsehen einmal im Jahr die „Nacht der Prominenten“. Den Zirkussen waren zum Teil Fahrgeschäfte, wie eine Achterbahn angeschlossen. Die Shows gewannen internationale Preise und die Zirkuskunst erlebte ihren Höhepunkt. 1988/89 gastierte ein Ensemble erstmals in der Bundesrepublik. 


(Quelle: Wikipedia.de)

Nach der Wende konnten sich nur die wenigsten Betriebe behaupten. 1990 wurden die Zirkusse erst in Einzelunternehmen aufgespalten, um sie ein halbes Jahr später wieder zur Berliner Circus Union zusammenzuführen. Busch und Berolina werden dabei zu einem Betrieb vereint. Aeros reist mit dem privaten Unternehmen Olympia weiter, der 1992 aufgelöst wird. Im selben Jahr wird Busch-Berolina für 1 DM an die Essener Selekta Zirkus-Entertainment GmbH verkauft. Ein Jahr später ist auch diese Pleite. In den Folgejahren werden die Überreste in alle Himmelsrichtungen verkauft und Tiere an Parks abgegeben. 

Man mag spekulieren, warum der Zirkus nach der Wende niemanden mehr interessierte. Ob die Ursachen bei einer schlechten Vermarktung oder an einem längst überholten Unterhaltungskonzept lagen, kann ich nicht sagen. Nach der Wende veränderte sich unser Fernsehprogramm, unsere Kleidung und plötzlich wirkte der Zirkus auf mich nicht mehr so bunt, wie zuvor. Um Kamele und Elefanten zu sehen, konnte man nun in den Urlaub fahren. Die Exotik des Zirkusses verschwand mit den sich öffnenden Grenzen. Auf die heute verbleibenden Betriebe haben auch Tierschützer ein Auge geworfen. Weltberühmte Unternehmen, wie der Circe du soleil kommen gänzlich ohne Tierdressuren aus und zeigen eindrucksvoll, dass die Idee des Zirkus doch nicht ganz tot zu kriegen ist. Wer sich dennoch an die alte Zirkuszeit erinnern möchte, dem legen ich folgendes Video ans Herz, welches original 8mm Aufnahmen aus dem Staatszirkus der DDR zeigt. 


Das nachgemachte Spiel stammt von Wolfgang Großkopf, welches er aus einer alten Zeitschrift ausgeschnitten und aufgeklebt hat. Die Figuren hierfür hat er aus Holz ausgesägt und sie mit Papier beklebt.

Autor: Geis






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