PRISMA
Das Prisma ist ein geometrischer Körper, der imstande ist Licht umzulenken oder in seine regenbogenfarbenen Facetten aufzubrechen. Den Titel des von Lothar Schubert gebauten und von Wolfgang Großkopf erfundenen Spiels zum Anlass genommen, erinnern wir an eine besondere Facette des DDR-Fernsehens – die etwas kritischere Sendung: Prisma.
Kritik wurde in der DDR nicht automatisch mit dem Tode bestraft. Ab 1963 gab es im Fernsehen der DDR eine Sendung, an die sich Bürger wenden konnten, wenn sie Missstände beobachten konnten. Mit dem Untertitel „Probleme – Projekte – Personen“ nahm sich eine Gruppe von Redakteuren Problemen an, wie „Warum sind im HO-Laden schon mittags Brot und Milch ausverkauft?“ oder „Wieso kümmert sich die KWV nicht um die Reparatur der Dachrinnen?“ Diesen wurde mit Hartnäckigkeit nachgegangen, gelöst und oft Monate später auf Nachhaltigkeit überprüft. Gründer Gerhard Scheumann rief später das Satiremagazin Eulenspiegel ins Leben uns brachte es mit Prisma zur Wendezeit auf stattliche 30 Prozent der Einschaltquoten. Seine Devise war, dass die Kritik an Mängeln im Lande "konstruktiv" und das Problem lösbar sein musste. Kritik am Staat war bis 1989 nicht angebracht.
...und 1991 war es vorbei. Prisma wurde nicht vom MDR weitergeführt, wie andere DDR-Sendungen zum Beispiel „Außenseiter Spitzenreiter“. Einen Überblick über die gesamte Fernsehlandschaft der DDR gibt der unten eingebettete erste Teil einer Dokumentation, die kurz nach der Wende veröffentlicht wurde. Sie erzählt die Geschichte beginnend mit den ersten improvisierten Versuchen, die sich an insgesamt 400 Zuschauer richtete. Heute erinnert das Buch „Wir sind doch nicht die Meckerecke der Nation! - Briefe an das Fernsehen der DDR“ an Sendungen, wie Prisma, die ein eigenes Einnahmebüro für die zahlreichen Zuschriften unzufriedener DDR Bürger einrichtete.
Prisma lenkte den Blick des Fernsehzuschauers um, indem es auf tagtägliche Probleme aufmerksam machte und diese löste. Beim Spiel von Lothar Schubert gilt es nicht die klassischen Spielfiguren, sondern seinen „Prismastein“ zu bewegen. Die Richtung hierfür geben die auf dem Feld festgelegten farbigen Punkte und die zufällig verteilten Pöppel an. Ziel ist es alle vier verschieden farbigen Punkte zu erreichen. Wem das als erstes gelingt, gewinnt das Spiel. (Die genauen Regeln sind unten angehangen) Von einem Verlag aufgelegt, wurde das von Wolfgang Großkopf erfundene Spiel nie. Wie in seinen Spielen üblich, befindet man sich in einer eher abstrakten Umgebung, in der die Farben gelb, rot, grün und blau gegeneinander antreten. Bettete man die durchaus eleganten Spielmechanismen in eine Geschichte oder ein konkretes Szenario ein, würde es heutigen Publikationen in nichts nachstehen.
Autor: Geis
Regeln von Prisma:
Quellen:
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/an-dieser-stelle-erinnern-wir-an-fernsehsendungen-vergangener-jahre--diesmal--prisma--ddr-fernsehen-lecke-rinnen--leere-laeden,10810590,10095368.html
http://www.fernsehserien.de/prisma
http://youtu.be/F3ctqXonxow
http://www.hoeber-cbsv.de/files/themen/nostalgie_ddr/fernsehen.html
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