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Deutsche Einheit im Ausland

Malefiz 02
Malefiz

Deutschland war geteilt, doch persönliche Beziehungen blieben trotz Mauer bestehen. Da der Raum getrennt war, schafften die Bürger der BRD und DDR sich ihren Raum der Begegnung. Ein essentieller Teil deutsch-deutscher Trennungsgeschichte fand damit im Ausland statt. Kortinas Malefiz ist ein Fundstück, dass genau von dieser Zeit und dem Urlaub erzählt.


Im letzten Beitrag berichteten wir über die historische Bedeutung der Ausreise aus der DDR. Wer die Ausreise beantragte und damit die DDR endgültig verlassen wollte, musste mit massiven politischen Konsequenzen rechnen. Dies reichte von bürokratischer Gängelung bis hin zu ernsthafter Strafverfolgung und dem Vollzug von Haftstrafen. Doch für Einige hatte dieses hohe Risiko einen entscheidenden Wert. Nicht nur weil es ein Statement für die kollektive wie individuelle Freiheit war, sondern auch, da auf diesem Weg tatsächlich die Ausreise gelingen konnte. 

Auch ein Freund von Kortina, die uns dieses Malefiz zuschickte, ist 1984 aus der DDR “ausgewandert”. Unter welchen Umständen diese Ausreise stattfand ist uns nicht bekannt, doch Kortina schrieb uns: “Natürlich durfte er danach nicht wieder in die DDR zu Besuchsreisen kommen.” Wollte man einander begegnen, schaffte die Auslandsreise gen Osten Abhilfe. Der ohnehin seltene Familienurlaub wurde durch die Begegnung mit alten Freunden noch weiter aufgewertet. Durch ihren Freund der nun im Westen war, lernte Kortina auch Malefiz kennen:

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“Um uns zu sehen, haben wir uns 1 x im Jahr in Tschechien für ein paar Tage Urlaub getroffen. Bei einem Besuch hatte er auch ein Malefiz-Spiel dabei und wir haben es stundenlang gespielt und hatte viel Spaß dabei. Zuhause wollten wir dann diesen Spielspass auch haben. Mein Vater arbeitete in der Möbelindustrie und hat mir dann aus einer Möbelrückwand die Grundfläche ausgesägt und ich habe den Spielplan aufgemalt. Als Barrikade-Plättchen haben wir Alu-Chips (1-Pfennig-Stücke) verwendet, die habe ich aber leider nicht mehr.”

Die Alu-Chips sind zwar heute verschwunden, geblieben sind jedoch die winzigen Ferrero Rocher Aufkleber, die dem selbstgemachten Brettspiel die westliche Note verliehen haben.

Neben der damaligen Tschechoslowakei gehörte vor allem der Balaton zur deutsch-deutschen Begegnungsstätte Nummer eins. Gerade deshalb spricht auch das Collegium Hungaricum Berlin von der “Deutschen Einheit am Balaton”. Auf ihrer Website zur zurückliegenden Ausstellung werden einige interessante Einblicke in Akten gegeben, die eben genau von jenen Schicksalen am ungarischen Plattensee berichten und damit die historische Bedeutung jener Begegnungen unterstreichen.

 

Autor: Martin

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