MALEFIZ
Schon Hartmuts Spielekoffer ist ein ganz besonderes Stück in der Sammlung von NACHGEMACHT. Das Gespräch über sein Hennickendorf-Monopoly zeigt in welchem Maße die persönlichen Lebenserfahrungen in der DDR Einzug in den ganz alltäglichen Gegenstand des Spiels gehalten haben. Doch diese Erfahrungen müssen keineswegs nur politisch sein.
Mit Malefiz baute Hartmut ein weiteres Spiel nach, das allerdings keinen Platz mehr in seinem Koffer fand. Das Brett ist schlicht, geometrisch und stilvoll gestaltet. Darauf platziert: die Barrikaden oder wie Hartmut sie nennt „Kackhaufen“ – jeder der schon einmal Malefiz gespielt hat weiß warum.
Doch das ganz bemerkenswerte am Spiel sind die Spielfiguren und ihre Geschichte. Jede der 16 Stück wurde handgefertigt und individuell gestaltet - natürlich wieder aus Suralin. Hartmut bezeichnet die Figuren – trotz ihrer zunächst amüsanten Erscheinung – als Tränen. Der Grund dafür liegt in seiner eigenen Geschichte: In den 80ern ist Hartmut regelmäßig an die Ostsee gefahren und arbeitete dort mit seiner Frau in einem Team der Rettungsschwimmer. Doch in einem Jahr fehlte einer der Kollegen, denn wie sich herausstellte war er verstorben. Um die Trauer kollektiv zu zeigen, bastelte Hartmut für seine Kollegen und sich selbst eine Träne als Kettenanhänger, die alle fortan trugen. Die Zeit hat die Trauer gelindert, die Figur der Träne bleibt – als Spielstein im selbstgebauten Malefiz.
Autor: Martin
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen