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Der Sturz – Honeckers Ende

Nachgemacht - Spielekopien aus der DDR: Früher war alles besser – Der Sturz – Honeckers Ende - Memory
MEMORY

Das mit dem “Sich-Erinnern” ist manchmal gar nicht so einfach. Nicht nur beim Memoryspielen werden gerade Erwachsene immer wieder auf die Begrenztheit ihres Gedächtnisses aufmerksam gemacht. Beim Gespräch über die Vergangenheit hat jeder seine ganz eigene Geschichte zu erzählen, zu einer von ihnen entstand die ARD Dokumentation „Der Sturz – Honeckers Ende“, ein Film der Geschichte in Geschichten erzählt.


2012 sendete die ARD einen Dokumentarfilm, in welchem nach vielen Jahren des Schweigens Margot Honecker ein Interview gab. Die Frau des einstmals mächtigen SED Generalsekretärs steht dem Regisseur Eric Friedler Rede und Antwort. Im Film beklagt sie das Ende des von ihr mit aufgebauten Staates und beklagt sich wehmütig über die Ereignisse der von ihr sogenannten „Konterrevolution“. Der Film lebt vom Mysterium Honecker, der sich nach dem Herbst 1989 durch die Flucht des Ehepaares ins Exil nach Chile kontinuierlich aufbaute. Nun, nach über 20 Jahren gab sie erneut ein Interview und entrüstete mit Äußerungen über ihre Rentenansprüche das Publikum. 

Doch nicht ihre Provokationen machen den Film aus, denn dieser glänzt durch sein Vermögen die zahlreichen Interviews mit Leuten, wie Helmut Schmidt, Michail Gorbatschow, Egon Krenz und vielen anderen zu einer dramatischen Geschichte zu verknüpfen. Sie erzählt den Aufstieg und die Herrschaft Erich Honeckers ebenso, wie das Leben und Wirken der Frau an seiner Seite. Das Kernstück und der Höhepunkt des Filmes ist der abrupte Sturz des Diktators und seine Hilflosigkeit der letzten Tage, nachdem er noch einmal mit aller Kraft zum 40. Jahrestag der DDR Stärke beweisen wollte. Doch als der Druck von Politik, Wirtschaft und vor allem der des Volkes auf ihn und den Rest des Staatsapparates zu groß wurde, ging es plötzlich ganz schnell und die Honeckers standen ohne Geld und Obdach auf der Straße. 

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Die Schärfe des Filmes entstand in der Montage, wenn Aussagen aneinander geschnitten werden, die scheinbar zwei verschiedene Vergangenheiten beschreiben. Die drängende Frage danach, was wirklich geschah bleibt dem Zuschauer bis zum Ende ein wenig im Verborgenen. Der Schlusssatz von Helmut Schmidt, dass man schon in wenigen Jahren nichts mehr über die Honeckers in den Geschichtsbüchern lesen werde, trägt zur Mystifizierung des Paares bei. 

Sich erinnern heißt eine Geschichte erzählen. Der Film „Der Sturz – Honeckers Ende“ erzählt eine Geschichte an einem Wendepunkt der deutschen Geschichte und hilft diesen lebendig und damit in Erinnerung zu behalten. Doch jede Geschichte ist zugleich auch ein kreativer Prozess, ein bisschen Erfindung. Gerade deshalb funktioniert der Film so gut als Film und eben nicht als geschichtswissenschaftlicher Text, denn aus den Gesichtern der Befragten lässt sich so viel mehr ablesen, als aus den überlieferten Fakten selbst. 

Den kompletten Film gibt es ab und zu als Wiederholung im Fernsehen zu sehen, oder auf vimeo.com, von wo aus wir den gesamten Film hier einbetten.
               

Autor: Geis



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