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Geheimzutat “Chemilat D 1301”

Still_4_Lothar Schubert - SagalandAUTOMOBIL (Hase & Igel)

Ein weiteres Mal lassen wir Lothar Schubert zu Wort kommen. Dieses Mal geht es um die ganz praktische Frage, wie seine Spiele entstanden, die mit professionellem Eifer hergestellt wurden. Ob er seit der Wende noch immer bastelt, erklärt er uns in diesem Video.


Beim Riechen am großen Glas “Chemilat” kommen viele Erinnerungen zurück. Mit diesem Leim klebte Lothar Schubert damals seine Spielbretter zusammen und bis heute hat er nichts Vergleichbares gefunden. Das Gemisch aus “wer-weiß-was” für Chemikalien sollte damals Linoleum-Fußbodenbelag halten und seine beneblenden Dämpfe bringen frühere Momente ins Gedächtnis. Daher ist es uns immer ein Anliegen neben den geschichtlichen und persönlichen Hintergründen auch etwas so Einfaches, wie die Bastelmaterialien zu zeigen. Sie geben Zugung zu unseren eigenen Erinnerungen und lassen nicht selten auch die Bastler abschweifen und Geschichten erzählen.


Lothar Schubert hat vor sich eine veränderte Form des Spiels “Hase & Igel”, welches das erste Spiel des Jahres 1979 wurde. Seine Variante, die von Wolfgang Großkopf erdacht wurde, heißt “Automobil” und soll bald noch eingehend vorgestellt werden. Neben der Qualität der Materialien, stellt Lothar Schubert noch eine Sache heraus, die im Video nicht zu sehen ist: Papier muss richtig geklebt werden. Ahnungslos und davon ausgehend, dass es keine “falsche” Art es zu kleben gibt, fragten wir genauer nach. So zeigte er uns, dass Papier, flazt man seine Kanten zwischen den Fingernägeln, sich unterschiedlich wellt. Das gibt Hinweis auf die Zugrichtung der Papierfasern. Wenn man die nun über kreuz verklebt, verhindert man ein sich Aufwellen des Papiers oder Kartons. Eine solche Verformung sieht man gut beim Kuhandel von Matthias Göpner, was das Spiel jedoch nicht weniger schön macht.

Solche kunsthandwerklichen Kniffe waren uns zuvor nicht bewusst und geraten womöglich sogar in Vergessenheit. Ein anderes Beispiel ist das Monopoly von Ulrich, welches zwar wie bedruck aussieht, jedoch jeder einzelne Buchstabe von ihm in “Normschrift” gezeichnet wurde. Das Mastermind von Harald wurde aus Metall gefertigt und ist heute noch so robust, wie damals. Wir stellen immer wieder fest, dass für die Ewigkeit gebastelt wurde. “Es sollte eben halten”, schallt uns immer wieder entgegen, wenn wir fragen, warum das Spiel mit derartigem Eifer gefertig wurde. So pragmatisch wie der Ansatz der Bastler oft war, so ansprechend ist das Ergebnis ihrer wochenlangen Arbeit. 

Unsere erste Ausstellung im Deutschen SPIELEmuseum geht dieser Tage zu Ende. Ab dem 01. November werden wir weitere Spiele in der Dresdner Johannstadthalle zeigen. Dabei soll auch der handwerkliche Aspekt genauer beleuchtet werden. Weitere Informationen geben wir hier oder auf Facebook bekannt. Wer unseren Newsletter erhalten möchte, schickt uns einfach eine kurze Mail an: ddrkopien@googlemail.com

Autor: Geis

2 Kommentare:

  1. in vergessenheit gerät das richtige kleben von papier nicht, denn alle buchbinder_innen und papierkünstler_innen müssen das wissen!

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  2. Lieber M_Adam, vielen Dank für den Hinweis. Damit hast du bestimmt recht - du Formulierung mag etwas unglücklich sein. Der Grund dafür liegt vermutlich darin, dass unsere Generation (ca. 80er Jahre) das Basteln und damit den Umgang mit Papier etc. etwas aus den Augen verloren hat und diese haptischen Tätigkeiten nurnoch eine untergeordnete Rolle für uns spielen.

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